Warum Stress alt und krank machtWie Stress dein Leben zerstört

Für viele Menschen ist Stress nahezu ein Dauerzustand. Sie sind ständig unter Druck, gehetzt, voller Unruhe. Dieser Dauerstress bringt die Menschen jedoch langsam aber sicher um.

Von der Natur war Stress nie als Dauerzustand gedacht. Er war eine sinnvolle Maßnahme, in lebensbedrohlichen oder gefährlichen Situationen sofort mit „Kampf oder Flucht“ zu reagieren. 

Was bei Stress in deinem Körper passiert

Bei Stress schüttet der Körper sogenannte Stresshormone aus, Katecholamine und / oder Kortikoide, die ursprünglich schnelle körperliche Reaktionen begünstigten. Wenn der Mensch heute unter Stress steht, reagiert der Körper immer noch so wie in der Frühzeit. Allerdings werden die Hormone heute nicht mehr wie damals durch körperliche Reaktionen „abgearbeitet“. Das heißt, dass der gestresste Mensch lange Zeit eine erhöhte Menge an u. A. Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Corticotropin, Cortisol und Corticosteron aufweist. Es entsteht dabei eine Art Hormon-Kaskade mit mehrstufigen Regelkreisen, durch die der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird. Nur fehlt bei uns eben die Energieentladung, durch die das Hormonsystem nach kurzer Zeit wieder heruntergefahren wird und zur Ruhe kommt.

Für Männer ist von besonderer Bedeutung, dass durch Stress zum Beispiel der Testosteronspiegel signifikant gesenkt wird. Ein niedriger Testosteronspiegel hat jedoch eine ganze Reihe von negativen Folgen:

Einem Bericht zufolge, den ich vor einiger Zeit las, reduziert sich z. B. bei jedem Anstieg des freien Testosterons um 10 nmol das Alzheimerrisiko um 26 %. Andererseits steigt die Menge an LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) als Folge eines sinkenden Testosteronspiegels. LH und FSH sind Signalhormone, bei denen anscheinend ein Zusammenhang mit Alzheimer besteht, da Alzheimerpatienten im Allgemeinen die doppelte Menge an LH und FSH aufweisen. Die deutliche Wirkung von Testosteron auf Vitalität, Muskelmasse, kognitive Leistung etc. ist bekannt, auch dass es vielen der typischen degenerativen Abbauprozesse entgegenwirkt. Genauso wird ein niedriger Testosteronspiegel in Verbindung gebracht mit erhöhtem Risiko einer Prostatavergrößerung und mit vermehrtem Bauchfett, dessen negative Folgen für die Gesundheit inzwischen wohl hinlänglich bekannt sein dürften.

Ein wesentlicher Punkt, der Männlein und Weiblein gleichermaßen betrifft, ist die Tatsache, dass unter Stress die Immunabwehr deutlich reduziert ist. Ein gestresster Mensch ist sozusagen das Paradies für Viren und Bakterien.

Und vor allem: Stress lässt Menschen schneller altern. Denn Stress reduziert enorm die Menge des verfügbaren DHEA. Über die Folgen schreibt Dr. Rüdiger Schmitt-Homm in seinem „Handbuch Anti-Aging & Prävention“:  Je weiter in einer Stresssituation die Schere zwischen DHEA und den Kortikosteroiden auseinandergeht, desto dramatischer die Immunschwächung und die Gefahr von Krankheiten.

DHEA bestimmt sehr stark das Tempo mit, in dem unsere Knochen, die Gefäße und unsere Nervenzellen altern. Und ein niedriger DHEA-Spiegel begünstigt Depressionen. Umgekehrt sind Menschen mit einem hohen DHEA-Spiegel stressresistenter.

Wer also lange jung bleiben will, sollte entspannt leben und Stress vermeiden.
Jetzt  fasst du dir vermutlich an den Kopf und denken: Die hat gut reden, ich hab nun mal einen stressigen Alltag. Trotzdem sollte sich jeder immer wieder bewusst machen, dass wir immer die Wahl haben, wie wir mit dem umgehen, was auf uns einströmt. Und du solltest dich nicht von den Zeitgenossen beeinflussen lassen, die meinen, nur wer ganz viel Stress hat, sei wichtig und bedeutend. Was davon nicht reine Show ist, ist oft nur Unorganisiertheit.

Aber: Das hilft dir nicht. Deshalb gebe ich dir jetzt lieber ein paar Tipps, wie du Stress vermeiden oder besser abbauen kannst.

Wie du Stress schneller abbauen oder besser vermeiden kannst

Räume auf, schaffe Ordnung. Ständige Unordnung zählt zu den weit verbreiteten Stressfaktoren. Du verplemperst Zeit mit Suchen, verlierst den Überblick und hast nur Nachteile. Mache das Schritt für Schritt – fange mit einer Schublade an, dann kommt der Schreibtisch dran, dann vielleicht der Computer, ein Schrank, das Büro… und dann Zimmer für Zimmer deiner Wohnung.

Gibt es in deinem direkten Lebensumfeld Menschen, die dir Stress machen? Dann vermeide den Kontakt zu ihnen oder reduzieren ihn auf das Mindestmaß. Und stelle dir sich vor, dass die stressigen Äußerungen dieser Menschen nur Gänsegeschnatter sind… Stelle dir das möglichst bildlich vor.

Eine hervorragende Wirkung für mehr Ausgeglichenheit und größere Stressresistenz haben zum Beispiel Yoga, autogenes Training, Meditation und, nach meiner persönlichen Erfahrung, Reiki. Reiki wird zwar meist angewandt, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, es beseitigt jedoch auch Blockaden im Energiefluss, schafft einen Chakrenausgleich und stärkt dadurch die seelische Ausgeglichenheit. Yogakurse werden inzwischen selbst in ländlichen Gebieten angeboten, nach Kursen für autogenes Training kannst du bei deiner Krankenkasse nachfragen und geführte Meditationen findest du für den Anfang z. B. auch im Internet. Das Angebot bei Reiki ist in den letzten Jahren gewachsen, es haben sich jedoch sehr viele Varianten entwickelt und ich empfehle dir, da einfach auf deinen Bauch zu hören, was für dich richtig und stimmig ist.

Und absolut super zum Stressabbau ist natürlich etwas, wofür Sie nichts brauchen, keine Geräte, keine Trainingspartner, kein garnix, das ist ganz einfach LAUFEN. Na ja, ein paar gute Laufschuhe solltest du dir vielleicht schon gönnen. Trainingspläne, auch für absolute Anfänger, findest du online, auch Videos, die dir helfen, Haltungsfehler zu vermeiden. Wenn du läufst, wird der Kopf klar, du bekommst gute Ideen und löst deine Aufgaben viel leichter. Du weißt doch: Probleme – für viele Menschen starke Stressoren – sind nichts anderes als ungelöste Aufgaben.

Auch pflanzliche Wirkstoffe können die Stressresistenz verstärken. Am bekanntesten sind hier Ginseng und Taigawurzel (Eleutherococcus).

Schränke Genussmittel wie Nikotin, Alkohol oder Süßkram weitestgehend ein, ersetze diese durch Obst, einen leckeren Tee zwischendurch (ich liebe Yogi-Tee, z. B. Sweet Chili) Gemüse – Gemüsesticks sind eine hervorragende Knabberei – oder auch mal eine kleine (!) Menge „Studentenfutter“.

Alkohol ist ganz sicher keine Lösung bei Stress. Herbert Grönemeyer singt zwar: Alkohol ist das Dressing für meinen Kopfsalat… In der Realität bewirkt jedoch regelmäßiger Alkoholgenuss, z. B. nach dem Ergebnis einer Hormonstudie bei Frauen, einen deutlichen Rückgang des DHEA-Spiegels. Und die Ursachen für den Stress lösen sich im Alkohol auch nicht auf, die Wirkung ist eher gegenteilig.

Da, wie schon gesagt, ein Zusammenhang zwischen DHEA-Spiegel und Stressresistenz besteht, kann es unter Umständen auch hilfreich sein, DHEA zu ergänzen. Zwar ist DHEA in Deutschland weder als Medikament noch als Nahrungsergänzung zugelassen, Möglichkeiten gibt es aber trotzdem.

Achte darauf, dass du nicht verkrampfst. Besonders gefährdet sind die Nackenmuskeln. Daraus entstehen dann leicht Spannungskopfschmerzen. Einfache Dehnübungen können helfen.

Trinke  genug Wasser. Dein Körper braucht das. Wenn du mal wieder so ein dumpfes Gefühl im Kopf hast und dich nicht mehr richtig konzentrieren kannst – was auch zu Stress führt – ist oft Wassermangel der Grund.

Bei der Arbeit: Kennen deine Prioritäten – dadurch vermeidest du es, Zeit für unnötige Dinge zu verschwenden. Und vermeide bitte Multitasking. Wenn du versuchst, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, brauchst du insgesamt mehr Zeit, als wenn du dir eines nach dem anderen vornimmst. Außerdem ist die Fehlerquote höher, weil du dabei einer Aufgabe ja nicht die volle Aufmerksamkeit widmen kannst. Also nimm dir besser ruhig und mit voller Aufmerksamkeit eine Aufgabe nach der anderen vor, damit arbeitest du erstens erfolgreicher und zweitens vermeidest du damit Stress.

Ein gutes Zeitmanagement ist sehr hilfreich. Mache dir einen Plan und halte diesen auch ein. Verplane jedoch maximal 80 % deiner Arbeitszeit, damit Unvorhergesehenes nicht wieder neuen Stress bringt.

Schlafe ausreichend. Es ist absoluter Unsinn zu versuchen, mit möglichst wenig Schlaf auszukommen. Der Geist kommt nicht zur Ruhe und der Körper wird geschädigt. Schlaf – mindestens  sechs, gern auch sieben bis acht Stunden – ist nicht nur für das Gehirn wichtig. Während du schläfst, arbeitet dein Körper daran, Schäden zu reparieren und all die vielen Informationen des Tages zu sortieren und zu verarbeiten. Schlafzeit ist Reparaturzeit.

Wenn du trotzdem Stress hasst – lache. Auch wenn dir gar nicht danach ist. Selbst wenn du die Mundwinkel mit den Fingern nach oben ziehen musst. Schau in den Spiegel und lache. Und wenn es zuerst auch total verkrampft aussieht und du dir total doof vorkommst, ganz egal. Deinem Körper signalisiert die Bewegung der Muskeln beim Lachen oder Lächeln: Es ist alles in Ordnung, mir geht es gut. Und da der Körper das glaubt, sieht er auch keinen Grund, Stresshormone auszuschütten.

Und – glückliche Menschen leben länger. Ich weiß, das habe ich schon oft gesagt. Sicher werde ich es noch oft wiederholen, in der Hoffnung, dass es irgendwo irgendeinem Menschen hilft. Auch dir. Ganz besonders dir.

Lass es dir gut gehen.