Gemüse gegen FaltenOhne Falten durchs Leben?

Eine Haut wie Samt und Seide. Makellos rein, zart und ohne Falten. Die meisten von uns sind jedoch eben keine 20 mehr. Aber wenn ich bei mir die Veränderungen der letzten rund 50 Jahre betrachte, bin ich eigentlich ganz zufrieden. Vermutlich mache ich doch einiges richtig mit meiner Ernährung. Und total faltenfrei mit einem Gesicht wie eine Zwanzigjährige durchs Leben zu laufen ist sowieso nicht mein Ziel. Was für einen Sinn soll das auch haben… Ich sehe einfach zu, meine Haut so gesund und frisch wie möglich zu erhalten. Und dafür kann man einiges tun.

Es ist tatsächlich so: Die Schönheit unserer Haut kommt auch von innen. Wenn du viel Obst und Gemüse isst, bekommst du weniger Falten. Essen aus Tüten, Dosen und sonstiges Fertigfutter dagegen macht Falten und fahle Haut.

Wie Gemüse die Hautalterung verzögert

Das behaupte ich jetzt nicht einfach so, nur weil ich gern Paprika, Tomaten, Möhren und so was esse. Das ist wissenschaftlich erwiesen. An der Berliner Charité hat ein Forscherteam um Prof. Jürgen Lademann in einer Studie den direkten Zusammenhang zwischen Ernährung und Faltentiefe nachgewiesen. Insgesamt haben 450 Menschen an dieser Studie teilgenommen. Gleich zu Anfang fiel den Forschern auf, dass die Teilnehmer, die viel Obst und Gemüse aßen, wesentlich jünger aussahen als die Burger-und-Tütensuppen-Fraktion. Um die wissenschaftliche Erklärung dafür zu finden, untersuchten die Dermatologen die Konzentration von Beta-Carotin und Lycopin in der Haut mit Hilfe eines speziellen Messgerätes. Bei den untersuchten Vegetariern waren das im Schnitt viermal so viel wie bei den Fastfood-Essern. Beta-Carotin ist uns allen bekannt aus den Möhren, Lycopin ist reichlich zum Beispiel in Tomaten, Papayas und roten Grapefruits zu finden. Der glättende Effekt liegt in der antioxidativen Wirkung von Beta-Carotin und Lycopin. Dadurch werden freie Radikale abgefangen, welche die DNA schädigen und die Hautalterung beschleunigen. Lycopin hat von allen Carotinoiden das größte antioxidative Potential.

Auch im Grünkohl – Niedersachsen, wo ich lange lebte, ist Grünkohlland – sind reichlich Carotinoide. Muss ich unbedingt noch meinem Mann erzählen. Der liebt Grünkohl sehr. Jetzt wahrscheinlich noch mehr ;-). Hmmm, Grünkohlauflauf… oder Grünkohlmoussaka. Ich glaube, ich muss hier doch mal noch eine Kategorie für Rezepte anlegen. Damit es für den einen oder anderen von Ihnen noch einfacher wird, sich lecker und gesund zu ernähren. Wenn du dir schon mein kostenloses E-Book heruntergeladen (und gelesen) hast, dann weißt du, unser Küchenmotto ist: Schmecken muss es. (Wenn du das E-Book noch nicht hast: hier rechts auf der Seite E-Mail-Adresse eintragen, dann erhältst du den Link zum Download.)

Wie du die Carotinoide optimal aufnehmen kannst

Vielleicht wunderst du dich jetzt, dass ich hier von lauter gekochten Gerichten rede – äh – schreibe. Den meisten Carotinoiden schadet das Garen nicht, bei manchen ist es angeblich sogar hilfreich. Denn dabei sollen die Zellwände aufgebrochen werden und diese Stoffe dann schneller und in höherer Konzentration ins Blut gelangen. Was ja angeblich bei Smoothies aus Hochleistungsmixern auch passiert. Und Fett wird ebenfalls benötigt, damit der Körper die Stoffe aufnehmen kann.

Andererseits tauchte bei mir da die Frage auf, wie denn die Menschheit nicht nur überlebt, sondern sich sogar weiterentwickelt hat in der langen Zeit, während der noch vieles einfach so roh und per normalem Kauen gegessen wurde. Diese Frage wurde vor einiger Zeit von schwedischen Wissenschaftlern jedoch glücklicherweise beantwortet. Die haben die Verdauung von Möhren im Labor nachgeahmt. Denn bei lebenden Testpersonen sind exakte Werte schwer zu ermitteln. Und das kam dabei heraus: Fett verbessert zwar die Aufnahme von Beta-Carotin, dass die Karotten gut zerkleinert werden, ist jedoch viel wichtiger. Wenn die Karotten roh und nur grob zerkleinert waren, gelangten nur 3 % des darin enthaltenen Beta-Carotins in den künstlichen Magensaft, bei gekochten waren es 6 % und wenn dann noch Öl dazu gegeben wurde, stieg der Wert auf 8 %. Den Spitzenwert erreichten geriebene gekochte Karotten mit Öl, nämlich 45 %.

Eier statt Möhren?

Prof. Lademann und seine Kollegin Frau Dr. Hesterberg haben außerdem in einer anderen Studie nachgewiesen, dass Eier von Hühnern aus Grünlandhaltung doppelt so viele dieser gesunden gelben Farbstoffe enthalten wie die sogenannten „normalen“ Eier. Vielleicht sollten wir doch mal überprüfen, was alles für uns „normal“ geworden ist in Bezug auf unsere Nahrungsmittel. Aber das ist jetzt wieder eine andere Kiste, also – zurück zum Thema: Durch Umwandlungsprozesse beim Erhitzen besitzt ein gekochtes Ei mehr von diesen Carotinoiden als ein rohes. Falls du immer noch Standard-Supermarkt-Eier verwendest, solltest du die ja sowieso nicht roh essen. Wir kaufen schon seit Jahren Bio-Eier von Hühnern, die auf grünen Wiesen rumlaufen, beim Bauern unseres Vertrauens. Also schon vor den Dioxin- und Fipronil-Eier-Skandalen. Da haben wir wohl Glück gehabt…

Kann man auch zuviel tun?

Aber bitte, liebe Leserin, lieber Leser, geh bitte jetzt nicht hin und kauf dir Beta-Carotin-Pillen oder ein Lycopin-Präparat und nimm das in reichlicher Menge ein nach dem Motto „viel hilft viel“. Der Schuss könnte auch nach hinten losgehen. Denn wenn du versuchen würdest, alle freien Radikalen damit zu vernichten, wäre das eine üble Sache. Freie Radikale sind nämlich nicht nur schlecht. Sie dienen auch der Immun-Abwehr, bekämpfen also eindringende Mikroorganismen wie Bakterien und andere Fremdstoffe. Wenn du dir diese Antioxidantien jedoch ganz natürlich durch deine Ernährung zuführst, ist eine Überdosierung praktisch ausgeschlossen. Außerdem tritt der positive Effekt nur dann optimal auf, wenn die Pflanzenstoffe in ihrer natürlichen Zusammensetzung vorliegen – und so schmecken sie auch am besten.

Was sonst noch gut ist für die Haut

Außer den schon genannten pflanzlichen Schutzstoffen Beta-Carotin und Lycopin helfen der Haut beim Jungbleiben auch die Vitamine C, E und K. Auch Zink und Selen spielen eine Rolle. Zink ist unter anderem in Sonnenblumenkernen und Weizenkeimen enthalten und in Käse, überhaupt in Milchprodukten. Selen findest du in Gemüse, zum Beispiel in Spinat und in Sojabohnen, in Getreideprodukten, Milch und Nüssen. Beide Spurenelemente sind zwar auch in Fleisch und Fisch enthalten, trotzdem verzichte ich darauf lieber. Warum? Das erzähle ich dir mal ausführlich in einem anderen Artikel.

Außerdem gut für die Haut: Viel Wasser trinken, grüner Tee, Sport.

Schlecht: zu viel UV-Strahlung (Sonnenbäder, Solarien), Rauchen, Alkohol, Stress, Schlafmangel.

Aber bevor ich jetzt wieder vom Höckschen aufs Stöckschen komme – dann wird statt eines Artikels ein Buch daraus – fasse ich noch mal kurz zusammen: Merke dir einfach das Folgende: Viel Obst, viel Gemüse, rohes und gekochtes, wie oben beschrieben. Sonstige Kohlenhydrate möglichst als Vollkornprodukte. Ich schreibe hier absichtlich „sonstige“, weil Obst und Gemüse ja auch Kohlenhydrate beinhalten. Und wenn du dann noch die richtigen Fette verwendest – das sind die mit vielen ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie z. B. Olivenöl, Rapsöl oder Distelöl – dann tust du dir schon echt was Gutes. Einfach genial ist außerdem Hanföl, bei dem das Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren absolut ideal ist, nämlich 3:1. Und bitte auf keinen Fall diese veresterte Industrie-Standard-Margarine mit ihren gehärteten Fetten verwenden. Mach da bitte einen großen Bogen drum. Ab-so-lut ungesund.

Wenn du mehr über den Zusammenhang zwischen Essen und Schönheit wissen möchtest, empfehle ich dir das folgende Buch von Hans Lauber. Er hat bereits in zwei anderen Werken gezeigt, wie gut seine Ideen in der Praxis funktionieren. Mir gefällt auch, dass Lauber genau so wenig wie ich von strengen Diäten und einengenden Verboten hält. Deshalb haben sie auch in seinem Buch „Schönkost“ ganz bewusst keinen Platz gefunden. „Ich bin ein Genussmensch“, sagt der aus dem Weinland Baden stammende Autor. Schon dieser Satz macht ihn mir sympathisch. Seine Rezepte, die vor Schön-, Schlank- und Vitalstoffen nur so strotzen, sind wie ich es liebe: leicht nachzukochen.